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14.1.2016: Stellungnahme des Sozialen Netzwerks zum geplanten Pflegeheim in Aach


Das Soziale Netzwerk Aach e.V. hat in seiner Satzung als Vereinsziel die Förderung der Altenhilfe und Gesundheitspflege. Daher hat der Verein das Vorhaben, in Aach ein Pflegeheim zu errichten, von Anfang an sehr begrüßt.

Durch den Austausch mit Fachkräften - unter Anderem aus dem Bereich der Sozialplanung und Pflege - sind uns jedoch Bedenken  wegen der Größe des zunächst geplanten Objektes gekommen.
So geht die Größe weit über den im Kreisseniorenplan ermittelten örtlichen Bedarf von 12 Pflegeplätzen hinaus. Damit ist eine größere Anonymität und Unpersönlichkeit im Tagesablauf der Heimbewohner zu erwarten. Es besteht die Gefahr des Leerstandes wenn, wie bereits absehbar, in Nachbargemeinden ebenfalls örtliche Pflegeeinrichtungen entstehen, wodurch das Heim unwirtschaftlich werden könnte. Dies könnte in letzter Konsequenz zu einer teilweisen oder kompletten Umnutzung der Räumlichkeiten führen.
Gerade in unserem grenznahen Bereich ist es schwierig, ausreichend qualifiziertes Personal für ein so großes Heim zu rekrutieren. Durch unterbesetztes und dadurch überfordertes Personal leidet die Pflegequalität.
Entscheidend für den Wohlfühlfaktor im Heim ist ein seniorengerechtes Betreiberkonzept. Der Investor der größeren Variante hat trotz wiederholter Nachfrage bis heute keinen konkreten Betreiber benannt. Die baulichen Voraussetzungen müssen jedoch zum Betreiberkonzept passen und nicht umgekehrt. Bei allen Entscheidungen sollte das  Betriebskonzept an vorderster Stelle stehen.
Das Soziale Netzwerk Aach e.V.  war  daher erfreut, dass sich im letzten Jahr gleich zwei Betreiber mit einem eigenen Betriebskonzept für eine kleinere Einheit von ca. 30 Pflegeplätzen an einer Investition in Aach interessiert zeigten. Damit ist es nun möglich, ein Heim „aus einem Guss“ zu bekommen.

Der Verein  unterstützt die kleinere Version, die eine persönlichere Betreuung der Pflegebedürftigen erwarten lässt. Vor allem aber ist es wichtig, dass mit der Einrichtung ein  Betriebskonzept einhergeht, das den heutigen Anforderungen für eine seniorengerechte Unterbringung entspricht und sicherstellt, dass die Bewohner dort ihren Lebensabend in angenehmer Atmosphäre verbringen können.
Das evangelische Stift Freiburg  hat in der jüngsten Gemeinderatsitzung ein solches Modell vorgestellt.  Das Stift hat eine lange Erfahrung in der Führung von Senioren- und Pflegeheimen. Seine Planungen für Aach sehen zwei Wohngruppen für jeweils 15 Bewohner vor, die um einen zentralen Freisitz mit Café Bereich angeordnet sind.  Ein Gemeinschaftsraum, in dem auch Veranstaltungen stattfinden können,  ist ebenfalls vorgesehen. Auf einer zweiten Ebene sollen barrierefreie Mietwohnungen entstehen, in denen Angehörige der Pflegebedürftigen oder Personen wohnen können, die nicht auf permanente Pflege angewiesen sind. Sollte die Nachfrage tatsächlich größer werden, ist sogar ein Erweiterungsbau mit weiteren 15 Pflegeplätzen möglich.

Modell des evangelische Stifts Freiburg
Modell des evangelischen Stifts Freiburg
(Bildquelle: Ev. Stift Freiburg , aus der Präsentation in der Gemeinderatssitzung am 14.12.2015. )


Das evangelische Stift zieht die Lage beim Kindergarten dem E-Werkgelände vor, da es den Grundsatz vertritt, dass Senioren nicht am Ortsrand sondern mitten in der Gemeinde  leben sollen. Des Weiteren bietet der Standort die Möglichkeit zu Begegnungen mit den Kindern des Kindergartens. Dies steigert erfahrungsgemäß nicht nur die Lebensfreude der älteren Menschen sondern bereichert auch die Erlebniswelt der Kinder. Die Friedhofsnähe bietet den Senioren eine leichte Möglichkeit die Gräber ihrer oft schon verstorbenen Angehörigen und Freunde zu besuchen. Andererseits bietet der Standort aber auch leichte und nahe Spazierwege Richtung Langenstein sowie eine 1a Wohnlage mit großartiger Fern- und Alpensicht.
Der Gemeinderat hat sich in einer Grundsatzentscheidung vom 14.12.2015 für die kleinere Lösung entschieden. Diese  demokratische Entscheidung war nach Lage der Dinge vernünftig und folgerichtig und muss nun auch so akzeptiert werden. Jetzt sollten sich alle Kräfte auf die bestmögliche Ausgestaltung eines solchen Heimes konzentrieren. Weitere  Streitigkeiten um Größe oder Lage sind kontraproduktiv und könnten sogar dazu führen, dass sich keiner der möglichen Investoren in Aach mehr willkommen fühlt,  so dass die Gemeinde letztlich ohne Pflegeheim dastehen wird.