Hubert Metzel, Vorsitzender des Vereins Soziales Netzwerk, zeichnet für die Organisation verantwortlich. Ingrid Gielen orga die Einsätze der Helfer. Sie ist Ansprechpartner für die Hilfesuchenden. Bild: Günther VaseL
VON GÜNTHER VASEL
Aach/Volkertshausen - Früher nannte man es einfach Nachbarschaftshilfe und es war gewissermaßen selbstverständlich, dass Hilfebedürftigen in der Nachbarschaft geholfen wurde. In den ländlichen Regionen sicher öfter als in städtischen Bereichen. Man kannte sich doch.
Und heute? Die Mobilität ist gewachsen, und gerade in ländlichen Gemeinden sind viele Menschen weggezogen, viele neu zugezogen. Man kennt sich nicht mehr. Und solange man jung ist, spielt das auch keine so große Rolle. Und im Alter? Wenn das Laufen schwerfällt, wenn man zum Arzt muss, wenn man einsam geworden ist - was dann?
Lange förderte EU das Projekt
Dann ist es gut, wenn es einen Nachbarschaftshilfeverein gibt. Und vor diesem Hintergrund gründete sich 2009 der Verein Soziales Netzwerk Aach. Das Netzwerk ist eine organisierte Gruppe von engagierten Bürgern, die anderen Menschen helfen wollen, erklärt der Vorsitzende Hubert
Metzel. Es ist eine Ergänzung zu den bestehenden professionellen ambulanten Hilfsdiensten und arbeitet auch mit ihnen zusammen.
Für vier Jahre wurde das Projekt aus EU-Mitteln gefördert. Ein Antrag zur Anerkennung des niedrigschwelligen Betreuungsangebotes, wie es in der Behördensprache heißt, wurde bewilligt. Dadurch können Krankenkassenleistungen für die Betreuung von Mitbürgern abgerechnet werden, führt der Vorsitzende weiter aus.
Wurden vom Verein 2010 noch 187 Hilfestunden geleistet, stieg die Zahl
doch rasant an. 2018 waren es schon 1796 Stunden und 2021 waren es 5290 Stunden. Der Verein finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen - zurzeit 15 Euro im Jahr je Erwachsener -, aus Spenden und
aus den nicht unerheblichen Zuwendungen der Gemeinden Aach und Volkertshausen, so Bürgermeister Marcus Röwer. Volkertshausen stellt jährlich 7500 Euro für die Nachbarschaftshilfe
des Vereins zur Verfügung und Aach, neben der Bereitstellung von Räumen,5000 Euro, präzisiert Röwer.
Wofür wird das Geld ausgegeben? Der Verein bietet eine große Palette von Hilfeleistungen an, wie Einsatzleiterin Ingrid Gielen erklärt. Das fängt bei Hilfen im Haus und Garten an, geht über Begleitdienste zum Arzt und zu Behörden, Spaziergänge, Gespräche, Vorlesen, Spielen bis hin zu geselligen Aktivitäten. Die aktiven Männer und Frauen, die Menschen unterstützen, sind frei-
willige Helfer. Sie sind versichert, bekommen die Übungsleiterpauschale bezahlt, müssen aber an Ausbildungen teilnehmen, so Gielen.
Grundprinzip zwischen Helfer und Hiltesuchenden ist das Vertrauen. Erst wenn das Verhältnis stimmt, wenn ein guter Kontakt besteht, sich beide Parteien verstehen, kann daraus eine ständige Unterstützung werden. Dass die Helfer zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, gehört auch zu den Grundvoraussetzungen. Angestrebt ist immer ein 1:1-Verhältnis, das heißt ein Helfer pro Hilfebedürftigem, wünscht sich die Einsatzleiterin Gielen.
Doch hier sei auch der Knackpunkt des Netzwerkes, bedauert Ingrid Gielen. Während die Zahl der Hilfesuchenden steigt, müsste die Zahl der Helfer ebenso steigen. Dem ist aber nicht so. Für zurzeit mehr als 70 Klienten stehen nur knapp 60 Helfer zur Verfügung. Und die Zahl der älteren Mitbürger wächst. Das zeigten auch die demoskopischen Untersuchungen, bestätigt der Vorsitzende
Hubert Metzel.
Steter Austausch der Helfer
Wer sein Herz am rechten Fleck hat, kann mit dem Engagement im Sozialen Netzwerk Aach Mitmenschen wertvolle Dienste erweisen. Es gibt viele Möglichkeiten, zu helfen. Das, was man persönlich gerne macht, kann man auch für Hilfesuchende anbieten. Und auf Helfertreffen tausche man sich mit Gleichgesinnten und der Pflegeleitung aus, heißt es vom Verein. Es ist ein Dienst
am Mitmenschen, der auch zu lebens-langen Freundschaften führen kann.
Kontakt: Erreichbar ist das Soziale Netzwerk via Email (soziales-netzwerk-aach(at)t-
online.de) oder telefonisch unter (07774) 925406